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Geschichte

Über die Dahlenburger St. Johannes-Kirche

 Am Anfang des vorigen Jahrhunderts beschloss der Kirchenvorstand den Bau eines neuen Gotteshauses auf dem Fundament des alten. So entstand in der Zeit von August 1903 bis August 1905 nach dem Entwurf des Architekten Matthies aus Bardowick im pseudogotischen Stil die neue Johanneskirche, in der der Baumeister etwas Mauerwerk aus der Südseite und dem Ostende der alten Kirche einbezog.

Altar und Kanzel übernahm man neben zwei Glocken, einer tausendjährigen und einer hundertjährigen, der alten Kirche. Eine neue Orgel, zwei weitere Glocken und neues Gestühl vollendeten die Ausstattung der Kirche, die 750 Sitzplätze aufwies.

Die beiden neuen Glocken musste man 1917 im Kriege abliefern, 1925 konnte die Gemeinde zwei neue weihen. Jedoch erlitt sie wieder einen schweren materiellen Verlust, als 1943 die drei großen Glocken, darunter die tausendjährige, eingeschmolzen wurden. Die opferwillige Gemeinde ließ 1952 zwei neue Gußstahlglocken gießen.

Im August 1967 baute man in die Nordempore einen Gemeindesaal mit einer Teeküche ein. Das Ostfenster des Saales stellt Pfingsten dar.

Bei Grabungen von Schächten für eine neue Heißluftanlage stieß man unter den jetzigen Altarstufen auf Gräber, die wahrscheinlich aus dem Mittelalter stammen.

Vielleicht hätte man bei eingehender Untersuchung der freigelegten Fundamente auf das Alter der ersten Johanneskirche schließen können. Die älteste schriftliche Quelle finden wir im Urkundenbuch des Klosters St. Michaelis zu Lüneburg. Am 22. Februar 1302 verfügte Papst Bonifatius VUIII., dass die Pfarrkirche zu Dahlenburg ihre Überschüsse an das Michaeliskloster in Lüneburg abzuführen habe. Der Abt des Michaelisklosters bestimmte als Patronatsherr z.B. die Einführung der Geistlichen in Dahlenburg.

Wahrscheinlich erfolgte die Erbauung der Johanneskirche im 13. Jahrhundert. Sie diente als Gotteshaus für die Bürger, während St. Laurentius, die „olle Kerk“, schon in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bestand und den Herzogen, wenn sie auf der Dahlenburg weilten, als Burgkapelle diente. Nach dem Brande der Burg im 14. Jahrhundert erhielt die Landgemeinde St. Laurentius, während die Stadtgemeinde - Dahlenburg besaß seit 1289 das Stadtrecht - ihre Gottesdienste in St. Johannes abhielt. 

Nach Einführung der Reformation vereinigte man Stadt- und Landgemeinde zu einer Predigtgemeinde in St. Johannes.

1763 lieferte der Orgelbauer Stein aus Lüneburg eine neue Orgel, die nach dem Neubau der Kirche 1903 ausgedient hatte. Auch die 1905 in die neue Kirche eingebaute Orgel wies in den 1970er Jahren große Schäden auf, so dass der Kirchenvorstand die Anschaffung einer neuen Orgel mit 16 Registern beschloss. Diese konnte am 1. Advent 1974 seiner Bestimmung übergegeben werden. Das Orgelprospekt wurde aus der alten Kirche übernommen. 

Über die Nahrendorfer St. Lamberti-Kirche

Die erste namentliche Erwähnung der St. Lamberti-Kirche in Nahrendorf findet sich in Urkunden des St.Michaelisklosters in Lüneburg aus dem Jahre 1271. Jedoch ist die Annahme berechtigt, dass die Grundsteinlegung der Kirche aus dem 11. bis 12. Jahrhundert stammt. Ein Argument hierzu ist die Auswahl des Schutzpatronen der Kirche, nämlich des heiligen Lamberti (650-705).
Lambert war Sohn wohlhabender Eltern, ein Neffe des Bischofs Theodard von Maastricht, der ihn ausbildete. Nach den Legenden trug er als jugendlicher Diakon um den Weihrauch zu entzünden glühende Kohlen im Chorhemd, ohne dass dieses verbrannte, und wachte in eisiger Nacht im Büßerhemd vor dem Kruzifix in der Kirche. Nach Theodards Ermordung wurde er 672 sein Nachfolger, lebte aber ab 675 sieben Jahre, durch den fränkischen Hausmeier Ebroin verbannt, im Kloster Stablo. Unter Pippin dem Mittleren kehrte er nach Maastricht zurück und bemühte sich besonders um die Bekehrung der heidnischen Toxandren. Als er die Rechte der Kirche gegen Graf Dodo verteidigte, wurde er von diesem in seinem Haus ermordet. Die Lamberti-Verehrung fand ihren Höhepunkt vor dem Jahre 1000. Spätestens seit dem 12. Jahrhundert stagniert die Verehrung überall. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass Kirchen, die seinen Namen tragen, aus dieser Zeit stammen. 

Seit 1971 trägt das Siegel der Kirchengemeinde Nahrendorf wieder die Figur des Bischofs Lamberti, mit Hirtenstab, Schuhen an den Füßen und in der Hand die Bibel 

Zum Erscheinungsbild der Kirche schreibt Pastor Fräncke am 10.12.1761: „Was das Kirchengebäude anbetrifft, so ist dasselbe ohne Kunst und Zierlichkeit von rauhen Felssteinen und dem besten Kalk, der denen Steinen an Härte fast nichts nachgibt, zusammengefügt worden. [...] Der quadratische, mit steilem Giebel versehende Chor war aus Granit, das denselben an Breite übertreffende oblongo [längliche] Schiff ebenfalls massiv und mit rechteckiger, von einem Halbkreis übersetzter Tür hergestellt. Die Fenster hatten, mit Ausnahme eines gekuppelten Flachbogenfensters im Schiff, den rundbogigen Schluß. Auf dem Westgiebel erhob sich ein Fachwerktürmchen.” Die gesamte Länge dieser Feldsteinkirche betrug 64 Fuß, die Breite lag bei 40 Fuß. Der Chor, indem sich der Altar, die Kanzel, das Taufbecken und das Kruzifix befanden, war 22 Fuß lang und 8 Fuß breit. Das Kirchenschiff erstreckte sich über 48 Fuß Länge und 38 Fuß Breite. Der Chor war somit enger als das Hauptschiff. 

Durch den Dreißigjährigen Krieg hatte die Kirche zusehends gelitten. Die alte Taufe aus Holz wurde zerstört, die Taufschale wurde gestohlen. Um diesem Problem Abhilfe zu schaffen, stiftete Küster Wentzel Stenecke 1646 eine zinnerne Taufschale. Sie trägt die Inschrift „16 Wentzel Stenecke Küster zu Nahrendorf 46” und ist heute noch in Gebrauch. 

Wann der Taufengel angefertigt und aufgehängt wurde, ist nicht genau belegt. Da aber Taufengel der Barockzeit populär waren, wird der Nahrendorfer Engel wohl aus dem ausgehenden 17. Jahrhundert oder beginnenden 18. Jahrhundert stammen. Der Engel schwebte vor dem Altar frei über dem Boden und konnte mittels einer Winde auf den Kirchenboden hochzogen werden. 

Es wurden aber nach dem Dreißigjährigen Krieg nur die notwendigsten Reparaturen durchgeführt. 1666 musste das Dach neu gedeckt werden, 1731 wurde der Turm abgerissen und durch einen Neuen ersetzt. Allerdings machten dem alten Gebäude immer wieder Sturmschäden zu schaffen, so dass 1771 die alte Kirche niedergerissen werden musste. Innerhalb von 3 Jahren baute die Gemeinde mithilfe von Spenden von Privatpersonen und dem Staat, eine neue Kirche. In dieser Zeit ändert sich jedoch nicht nur das äußere Erscheinungsbild, sondern auch der innere Aufbau und das Inventarium der Kirche. Anstatt einer Felssteinkirche gibt es nun einen Fachwerkneubau. Zum ersten Mal gibt es nun in der Nahrendorfer Kirche Emporen. Die alte Aufteilung in Chor und Schiff fällt weg, Schwarzkopf, der Architekt, entwirft einen Kanzelaltar, der bis heute erhalten ist. Über dem Altar wurde das Kruzifix aufgehängt. Der Aufgang zur Kanzel erfolgt durch die neugeschaffene Sakristei. Während der Bauzeit wurde der Gottesdienst in einem Schaffstall in Göhrde abgehalten, da ein für den Interimsgottesdienst vorgesehener Stall in Nahrendorf zu klein war. Die feierliche Einweihung der neuen Kirche fand am 13. Februar 1774 statt. 

In den nächsten Jahren blieb die Kirche von weiteren Instandsetzungsarbeiten verschont. Im Jahre 1817 wurde der Friedhof von der Kirche zum Stammberg verlegt, an dem er noch, in vergrößerter und veränderter Form, existiert. Eine Orgel wurde 60 Jahre später zum Preis von 4065,72 Mark angeschafft. Sie ist heute nicht mehr in Betrieb, da der Boden der Empore abgesackt ist. 

Eine weitere Neuerung stammt aus dem Jahr 1910, es wird eine Heizung installiert, die allerdings schon 1956 durch eine neue Ölheizung ersetzt werden musste. 1937 erhält das Gebäude elektrische Leitungen. 

Am Anfang der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde die Kirche großflächig renoviert. 1962 gab es eine vollständige Erneuerung des Fußbodens, ein neues Gestühl und neue Außentüren. Im darauf folgenden Jahr wurden die Seitenemporen in Höhe des Altars gekürzt. Die Fenster wurden 1964 neu verglast, ebenfalls wurde die Kirche von innen neu ausgemalt. Außerdem ordnete man den Altarraum neu: Das Kruzifix wurde rechts, der Taufengel links vom Altar aufgehängt. Die Renovierung wurde1965 mit einem neuen Außenanstrich abgeschlossen. 

Ihr heutiges Aussehen hat die Kirche seit der Renovierung 1988, wo das Fachwerk mit roten Backsteinen ausgefüllt wurde. Der Turm wurde 1999 gründlich renoviert. 

Die Uhr wurde 1892 durch den Fabrikanten Woile aus Bockenem eingebaut. Sie ist heute noch in Funktion und wird zwei Mal die Woche vom K üster aufgezogen. Neben den Glockenschlägen zur halben und vollen Stunde wird auch die große Kirchturmglocke zum Gebet angeschlagen. Sie ertönt morgens um 8 Uhr, mittags um 12 Uhr und abends um 18 Uhr mit jeweils 9 Schlägen für das Vaterunser (1. Schlag Anrede, 2.-8.Schlag für die sieben Bitten des Vaterunser, 9. Schlag für den abschließenden Lobpreis). 

Für das Läuten und Vorbereiten der gottesdienstlichen Veranstaltungen sowie für die Pflege der Kirche und Grünanlagen der Kirche ist die Küsterin, zuständig.